Sendbrief from Joseph Schaitberger to his Children
1.
Was mein Gott will, das will ich auch
Im Leben und im Sterben.
Das Leben ist der wahren Christen Brauch;
So kann man Huld erwerben.
Wie mein Gott will,
Halt ich ihm still;
Dabei will ich verbleiben.
Ich will allein
Den Willen mein
Ihm williglich verschreiben.
2.
Will Er, daß ich in Armut leb,
Will ich in Armut leben.
Will Er, daß ich in Krankheit schweb,
Will ich in Krankheit schweben.
Muß ich auch dann
Mein Vaterland
Um seiner Ehre meiden,
Wohlan! ich geh,
Ob schon tut weh
Von freunden abzuscheiden.
3.
Will er, daß ich gefangen lieg,
Ich will gefangen liegen.
Will er, daß mich verfolgt der Krieg,
Ich lasse mich bekriegen.
Ketten und Band
Ist mir kein Schand!
Um Jesu willn zu tragen.
Des Teufels Rott
Halt ich für Spott
Samt der Tyrannen Plagen.
4.
Wie mein Gott will, geb ich mich drein,
Will b'ständig bei Ihm bleiben.
Kein Kreuz, kein' Marter, Angst und Pein
Soll mich von ihm abtreiben.
Gern will ich leiden
Schand und Spott
Allhier auf dieser Erden;
Allein ich bitt
Daß er mich Dort
Dort lass' zuschaden werden.
5.
Soll ich dann hie spat und auch früh
Noch lang im Elend wallen,
Wie Gott es fügt, bin ich vergnügt
Und laß mir's wohl gefallen.
Nimmt mich dann Gott
Bald durch den Tod
Ich will mich ihm ergeben.
In' Himmels Thron
- Das weiß ich schon -
Da kann ich sicher leben.
6.
Fragst du, wer mich so stark gemacht?
Der starke Gott im Himmel.
Wann dieser hilft, so ist veracht't
Der Feinde Machtgetümmel.
Er ist mit mir
Gott für und für;
Dem hab ich mich ergeben.
Die gleiche Lieb,
Des Geistes Trieb
Läßt mich nicht anders leben.
(end)
JOSEPH SCHAITBERGER SENDBRIEF